30. Vet measures and prophylaxis 2004

Arbeitstagung der Zootieraerzte im deutschsprachigen Raum, Wuppertal 2004

Tiermedizinische Maßnahmen und Prophylaxe bei der Aufzucht von Vögeln und Antilopen in

Al Wabra Wildlife Preservation (AWWP)

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Sven und Catrin Hammer1, Simon Jensen1, Marcellus Bürkle2, Julia Schulz1

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Tiermedizinische Maßnahmen und Prophylaxe in der Jungtieraufzucht stellen einen sehr komplexen Themenbereich dar. Um dieses umfangreiche Thema übersichtlich darzustellen und den vorgegebenen Zeitrahmen nicht zu sprengen, möchte ich anhand zweier Tiergruppen die Einbindung der Tiermedizin in Kunst- und Elternaufzucht darstellen, mich aber auf den Zeitraum von der Geburt/Schlupf bis zur Entwöhnung beschränken. Gewählt wurden, als Vertreter der in AWWP gehaltenen Säugetiere, die Antilopen, sowie die Paradiesvögel bzw. Papageien als Vertreter der Vögel.Â

Grundsätzlich kann der Tierarzt in ganz unterschiedlichen Bereichen der Jungtieraufzucht gezwungen sein einzugreifen und das sowohl beratend als auch agierend. Im folgenden sind neun Punkte aufgelistet, anhand derer die unterschiedlichen Maßnahmen bei der Kunst- wie auch bei der Elternaufzucht noch einmal gezielt heraus gearbeitet wurden. Einige der Bereiche sind nicht ausschließlich veterinärmedizinischer Natur. Da aber auch das Management, sowie die Tierpflege maßgeblich in die Aufzucht eingreifen- bzw. an den Aufzuchtserfolgen beteiligt sind, seien die wichtigsten tiermedizinisch- relevanten Punkte hier ebenfalls erwähnt:

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Identifizierungund „Lebenskartei“ sind Grundlagen jeder tiermedizinischen Anamnese. Unter dieser Prämisse werden alle Jungtiere mittels Ohrkerben, Ohrmarken, Fußringen oder Mikrochips, individuell gekennzeichnet. Eine „Lebenskartei“, wird angelegt, der alle anfallenden Laborergebnisse, Behandlungs- und Aufzuchtsberichte etc., angehängt werden. Die Vögel stellen in Hinblick auf Geschlechtsverifizierung eine Herausforderung dar. Mittels DNA Analyse können mittlerweile schon recht frühzeitig Aussagen über das Geschlecht gemacht werden. Dies ist von Bedeutung, da zum Beispiel bei männlichen Königsparadiesvögeln geschlechtsspezifisches Verhalten bereits mit 18 Tagen in Form von “Balzverhalten” auftritt. Dieses könnte fälschlicherweise auch als Verhaltensstörung gedeutet werden.

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Die Gewichtskontrolle ist ein sehr wichtiges Instrument zur tierärztlichen Diagnose, zur Verlaufskontrolle bei Behandlungen und Prognose. Jede Institution sollte eine Liste der artspezifischen Geburtsgewichte, der in seiner Einrichtung gehaltenen Arten zum Vergleich erstellen. Die durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme ist altersabhängig und nimmt mit zunehmendem Alter prozentual ab.

In AWWP wird folgendermaßen verfahren: bei der Elternaufzucht werden die Ablieger täglich kontrolliert, solange sie es tolerieren ( Bsp: Beira Antilope10 Tage, Oryx Antilope 3 Tage, Wildziegen 1 Tag). Probleme können auftreten bei sensiblen Muttertieren, die ihre Jungen nach Berührungen nicht mehr annehmen. Abhilfe schafft das Tragen von Einmalhandschuhen. Bei der Kunstaufzucht werden die Jungtiere die ersten 3 Wochen täglich, dann bis zur Entwöhnung wöchentlich gewogen. Bei kranken Tieren wird zur Verlaufskontrolle täglich Gewicht genommen.

Bei den Vögeln gibt es während der Aufzucht eine physiologische Gewichtsabnahme. Sie tritt beim Königs Paradiesvogel zum Zeitpunkt des flügge Werdens, bei Papageien zum Zeitpunkt der Entwöhnung (Spix Ara (Cyanopsitta spixii)von 400g auf 350g in zwei Wochen) auf. Eine stressfreie Wiegung kann man in der Kunstaufzucht durch Training “auf die Waage” erreichen. Kranke Vögel werden 2x täglich gewogen.

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Die Ernährung bei der Elterntieraufzucht entspricht zunächst der artspezifischen Elterntierernährung. Zu achten ist auf eine entsprechende Mengenanpassung, sowie auf eine ausreichende Mineral- und Vitaminsupplementierung. In der Papageienelternaufzucht ist auf ein sehr abwechslungsreiche Nahrung zu achten. Papageienküken sind mit einem für die jeweilige Art geeigneten Futterbrei zu ernähren. Wichtig ist es hierbei auf den Protein und Fettgehalt des Futtermittels zu achten. Bei den Paradiesvögeln müssen die Fütterungssequenzen erhöht werden, da die Tiere nicht in der Lage sind Futter zu speichern (haben keinen Kropf!). Paradiesvögel erhalten eine stark proteinreiche Ernährung während der Aufzuchtsphase. Die Ansprüche sind artspezifisch verschieden. So erhalten junge Papageien, anfänglich sechs bis achtmal täglich, einen sehr proteinreichen Brei. Paradiesvögel erhalten dagegen bis zu 16 (!) Mal täglich, kleine Stücke von Organteilen frischgetöteter Rattenbabies. Interessant beim Großen Paradiesvogel:  Elternvögel waschen das Futter im Trinkwasser, was somit zu einer Abspülung der Mineral- Vitaminsupplemente führt. Es besteht die Gefahr einer Mangelversorgung!

In der Antilopenaufzucht gilt es die richtige Milchzusammensetzung für die jeweilige Art zu finden. Eine Milchanalyse der entsprechenden Art ist daher anzuraten, wenn keine Angaben darüber in der Literatur zu finden sind. Die Aufnahme von Kolostralmilch oder passendem Ersatz ist zu gewährleisten. Antilopenlämmer nehmen schon sehr früh festes Futter zu sich, daher ist darauf zu achten, daß entsprechende Futtermittel frühzeitig angeboten werden

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In Sachen Hygiene sollte die regelmäßige Reinigung der Gehege, Futter-/ Wassergefäße und Stallungen, ebenso selbstverständlich sein, wie die Nagerbekämpfung und stichprobenartige Qualitätskontrollen der Futtermittel. Da sich Jungtiere in der Kunstaufzucht in einer außerordentlichen Situation befinden, ist auf die Reinigung und Desinfektion von Aufzuchtsutensilien, Benutzung von Desinfektionsmatten vor Betreten der Aufzuchtsräume, einer Händedesinfektion vor jeder Fütterung, sowie einem Kleiderwechsel besonders zu achten. Hingewiesen werden soll an dieser Stelle auf die richtige Anwendung von Desinfektionsmitteln.

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Generell kann man sagen , daß bei der Haltung die artspezifische Gestaltung der Gehege mit Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, das Vorhandensein von Absperrgehegen und Fangoptionen, sowie die Möglichkeit der Klimaregulation (Heizung, Rotlichtstrahler, Klimaanlage, Belüftung) essentiell sind und das sowohl bei der Eltern- als auch bei der Kunstaufzucht. Um den Jungtieren eine adäquate Futteraufnahme zu ermöglichen, sollte bei der Elternaufzucht den Jungtieren ein Lämmer/Kälberschlupf” angeboten werden. Ein rechtzeitiges Entfernen der heranwachsenden Jungtiere oder männlicher Alttiere verringert das Verletzungs- oder Todesfallrisiko. In der Kunstaufzucht ist nach Möglichkeit eine Einzelhaltung bei Antilopen und Papageien zu vermeiden. Die Jungtiere entwickeln sich besser in Gesellschaft, auch vermeidet man so ungewollte Fehlprägungen auf den Menschen. Ganz anders bei den Paradiesvögeln: Bei Einzelei-ablegenden Arten leiden die Jungvögel unter Streß, wenn sie zu mehreren im Inkubator sitzen. Bei älteren Vögeln kommt es aufgrund der Nahrungskonkurrenz zu heftigen Streitereien.

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Von dem Personal sind verschiedene Voraussetzungen zu erbringen, so muß es über ein Basiswissen in Biologie/ Physiologie und über die Sozialstrukturen, der von ihnen betreuten Tiere verfügen. Es muß in der Lage sein, Veränderungen im Verhalten zu erkennen und Anamnese Fragen beantworten zu können. Bei der Kunstaufzucht ist Personal mit “Fingerspitzengefühl ”gefragt , daß neben dem o.g. Wissen auch über gewisse mathematische Kenntnisse verfügen muß.

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Die Grundlagen der Tierärztlichen Prophylaxe bei der Aufzucht von Antilopen und Vögeln sind ähnlich. Lediglich die Impfungen sind von besonderer Bedeutung bei Wiederkäuern.

In der Elternaufzucht ist die Kontrolle und Behandlung von Neugeborenen nur unter Berücksichtigung des Verhaltens der Elterntiere möglich, von daher sind der Überwachung dieser Tiere von vornherein Grenzen gesetzt, die bei der Entwicklung der Neugeborenen-Prophylaxe-Protokolle (zum Beispiel für Antilopen: siehe Anhang 1) beachtet werden müssen. In der aufwendigeren Handaufzucht ist eine kontinuierliche Überwachung (mit besonderem Augenmerk auf das Gewicht) und Gesundheitskontrolle der Jungtiere problemlos möglich. Auch sind die Gaben von Präparaten zur Stärkung der allgemeinen Abwehrkraft und aufwendige Impfschemata in der Handaufzucht einfacher realisierbar. Hervorzuheben ist die Gabe von papageienspezifischen lebenden Laktobazillen am erst Tag, welche die Darmflora besiedeln und so positiv auf die Verdauung wirken indem sie eine pathogene Keimflora verhindern.

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Entsprechend der unterschiedlichen Biologie von Antilopen und Vögeln sind die auftretenden Gesundheitsprobleme und die damit verbundenen Tierärztlichen Behandlungen bei Jungtieren sehr verschieden. Zu den in AWWP am häufigsten auftretenden Problemen in der Aufzucht von Antilopen zählen Durchfall, Verdauungsprobleme, Mekoniumverhaltung, Lungenentzündungen, Vitamin-/Mineralstoffmangel, Futterverweigerung sowie Nabelprobleme. Hinzu kommen die klassischen, erregerbedingten Darm- und Lungenerkrankungen wie sie aus der Rinderpraxis bekannt sind. Qatar zählt, wie alle Wüstengebiete, zu den Mineralmangelgebieten. Kupferunterversorgung und ein Mißverhältnis von Kalzium und Phosphor sind Probleme, die immer wieder auftreten, auch Vitamin E und Selen-Mangel sind keine Seltenheit. Aufgrund des Klimas (heiße Tage, kalte Nächte im Winter, hohe Luftfeuchtigkeit) sind die Jungtiere anfälliger für Respirationsprobleme und neigen sehr schnell zur Dehydratation was den Erfolg einer einmaligen Behandlung von vornherein schwierig macht. Grundsätzlich wird versucht, mit langanhaltenden Antibiotika, oraler Gabe von Immunglobulinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Elektrolyten die Jungtiere nach einmaliger Behandlung in der Gruppe zu belassen, da das Umgewöhnen an die Handaufzucht bei älteren Antilopen sehr schwierig ist.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung bei der Handaufzucht, sind Fehler in der Milchzusammensetzung und daraus resultierende Gesundheitsprobleme relativ selten. Probleme treten, wenn dann nur anfänglich auf nämlich dann, wenn sich der Verdauungstrakt noch nicht auf die neue Nahrung eingestellt hat, und Streß durch die neue Situation die Neugeborenen zusätzlich gefährdet.

Probleme in der Aufzucht von Vögeln sind in der Regel unspezifischer als die der Antilopen.Â

Da die Elternaufzucht in der Regel schwer zu monitoren ist, werden Probleme zumeist erst zu spät festgestellt, häufig ist die Krankheits- bzw. Todesursache der Jungtiere aufgrund von autolytischen Veränderungen auch im Nachhinein nicht mehr feststellbar.

In der Handaufzucht treten Komplikationen am häufigsten durch Infektionen mit GRAM negativen Keimen (v.a. E. coli und Pseudomonas spp.) auf, was wahrscheinlich auf die Wasserqualität in Al Wabra zurückgeführt werden kann. Da aber gerade bei Jungvögeln, aufgrund der sehr allgemeiner Symptomatik und der zumeist geringen Körpergröße des Patienten, eine genaue Diagnose sehr schwierig ist, hat es sich in AWWP bewährt, die Wahl der initial Behandlung nach rein symptomatischen, auch vom Laien beurteilbaren, Gesichtspunkten zu wählen. Als Beispiel für ein Behandlungsprotokoll, findet sich der in AWWP verwendete „Jungtier-Behandlungsplan für Papageien” mit sowohl den Routinemaßnahmen als auch den unterschiedlichen Symptomen sowie ihrer Behandlung in Anhang 2.

 

 

Tierärztliche Notfälle in der Elternaufzucht sind meist in faust. Allgemein hat sich aber in AWWP gezeigt, daß die Gabe von Flüssigkeit (oral oder parenteral) den Zustand von inaktiven, lethargischen Patienten deutlich verbessert und wird deshalb mittlerweile auch „im Feld“ als Initialtherapie der Wahl genutzt. In der Handaufzucht dagegen kommen Notfälle nur selten vor, da die Jungtiere sehr viel genauer beobachtet werden können als bei der Elternaufzucht. Jedoch sollte darauf hingewiesen werden, dass vor allem der Zustand von Vögeln, aufgrund ihres geringen Körpergewichtes und hohen Stoffwechsels, sehr schnell verschlechtert, und von daher jedes als krank gemeldete Küken als medizinischer Notfall angesehen und schnellst möglich von einem Tierarzt untersucht werden sollte.

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Anschrift der Verfasser:

 

  1. Dr. Sven und Catrin Hammer, Dr. Julia Schulz, Simon Jensen, Al Wabra Wildlife Preservation, P.O. Box 44069, Doha, Qatar, Fax: + 974 471 9026, e-mail: awwp.director@alwabra.com,  web: www.alwabra.com/awwp
  2. Dr. Marcellus Buerkle, Bird Consulting International, Calle El Jardin 57, 38390 Santa Ursula, Tenerife, Spain Tel: +49 174 192 5852

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Anhang 1:

AL WABRA WILDLIFE PRESERVATION

 Sheikh Saoud Bin Mohd. Bin Ali Al-Thani

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AWWP-Neugeborenen Prophylaxe Antilopen Dr. Hammer 01.06.03

 

Für „leichter zu fangende“ Ablieger wie Beira-Antilopen und Handaufzuchts-Gazellen

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1. Tag: 1ml/kg s.c. + 1ml/kg oral BIOFAKT, OHRKERBEN + MICROCHIP

2. Tag: 2ml/Tier s.c. BAYPAMUNE,  1ml/kg oral BIO WEYXIN 700 K

3. Tag: 1ml/kg oral BIOFAKT

4. Tag: 0.1ml/kg s.c. COPAVET, 0.1ml/kg s.c. VITASELEN

5. Tag: 1ml/kg s.c. BIOFAKT, 2ml/Tier s.c. BAYPAMUNE

6. Tag: wenn möglich 2ml/kg oral E.COLI-Bestandsspezifische Vaccine

8. Tag: wenn möglich 2ml/kg oral E.COLI-Bestandsspezifische Vaccine

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4 Wochen:  2ml s.c. HEPTAVAC, 2-3ml s.c. BOVIGRIP

8 Wochen:  2ml s.c. HEPTAVAC, 2-3ml s.c. BOVIGRIP

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Für „schwerer zu fangende“ Ablieger wie Gerenuk, Arabische Oryx

2. Tag: 1ml/kg s.c. + 1ml/kg oral BIOFAKT, OHRKERBE + MICROCHIP

2ml s.c. HEPTAVAC

4. Tag: 1ml/kg oral BIOFAKT, 0.1ml/kg s.c. COPAVET,

            0.1ml/kg s.c. VITASELEN, 1ml/kg oral BIO WEYXIN 700 K

4 Wochen:  2ml s.c. HEPTAVAC, 2-3ml s.c. BOVIGRIP

8 Wochen:  2ml s.c. HEPTAVAC, 2-3ml s.c. BOVIGRIP

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Für „Folger“ wie Laristan Schaf, Nubischer Steinbock

1. Tag: 1ml/kg s.c.+ 1ml/kg oral BIOFAKT, OHRKERBEÂ

            2ml s.c. HEPTAVAC, 0.1ml/kg s.c. VITASELEN,

            1ml/kg oral BIO WEYXIN 700 K

Ab 4. Woche: Routine-Impfungen

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Tabellen Erklärung:

Biofakt® orinject (Albrecht, Aulendorf): kolostrale Immunglobuline vom Rind mit spezifischen Antikörpern gegen zwei verschiedene E. coli Stämme, Rotaviren und Coronaviren

Baypamune® (PFIZER, Karlsruhe): unspezifischer Immunmodulator

Bio-Weyxin ® 700 K (Veyx, Schwarzenborn): orale „Vitalstoffemulsion“, Vitamine und Selen in Mikroemulsion

Copavet ® Injection (C-VET, Lancashire, United Kingdom): Kupferpräparat  Â

Vitaselen® (Selectavet, Weyarn/Holzolling): Vitamin E-  und Selenpräparat

E -coli (Bestandsspezifische Vaccine, CVRL, Dubai, U.A.E.)

Ovilis® Heptavac P ad us. vet. (INTERVET, Zürich, Schweiz): inaktivierte Clostridien- und Pasteurellenstämme, Clostridientoxoide

Bovigrip® RSP plus (Intervet, Unterschleissheim): inaktiviertes Parainfluenza-3- und BRS-Virus sowie inaktivierte Mannheimia haemolytica-Antigene

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Anhang 2:

AL WABRA WILDLIFE PRESERVATION

 Sheikh Saoud Bin Mohd. Bin Ali Al-Thani

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AWWP-Jungtier Behandlung für Papageien Dr. Hammer 01.06.04

 

„Neugeborenen“ Behandlung in Papageien-Küken:

1.  Kotuntersuchung der Elterntiere bei Elternaufzucht

2. Nabeldesinfektion (Jodsalbe, die ersten drei Lebenstage)Â

3. Lactobacillen (mit der ersten Fütterung, nach Bedarf wiederholen)

4. Kloaken-Tupferprobe (am 3. Lebenstag – falls E. coli isoliert wird, es dem Küken aber gut geht, erneut Lactobacillen geben)

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‘Erste Hilfe’ für möglich auftretende Gesundheitsprobleme:

1. “Schlecht” aussehendes, inaktives Küken

– Kropf- und Kloakentupfer für bakteriologische und mykologische Untersuchung nehmen, SOFORT mit folgender Behandlung beginnen:

– Antibiotika:

Enrofloxacin verdünnt (0,6 ml Baytril® 2,5% in 10 ml NaCl) Dosis: 1ml/100g Injektions-Lösung s.c.

– Antimykotika: Nystatin (300.000 IU/kg) oral (entspricht Mycostatin® 0.35 ml/100g)

– Flüssigkeit: bis zu 5-10% des Körpergewichtes s.c.

Flüssigkeits-Standard-Mix: 1 Teil Glucose 5%, 1 Teil Amynin®, 1 Teil Ringer-Lactat

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2. Langsamer Kropf/ Kropf-Stase

– Kropf- und Kloakentupfer für bakteriologische und mykologische Untersuchung nehmen

– oral etwas Kümmel-Tee (der Kropf sollte sich innerhalb von 2-4 Stunden leeren)

– oral Metoclopramid (Primperan®: 0.05 ml/100g) wenn der Kümmel-Tee nicht wirkt

– Zusätzlich sollte der Kropf mit warmer, physiologischer Kochsalz-Lösung gespült werden falls Gas im Kropf ist oder er sich nicht leert

Wenn es dem Küken eindeutig schlecht geht: siehe oben: „schlecht“ aussehendes Küken

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3.                  “trocken” aussehendes Küken

– Kropf- und Kloaken-Tupfer für bakteriologische und mykologische Untersuchung nehmen

– Flüssigkeit (Standard-Mix, siehe oben) bis zu 5-10% des KGW s.c. am besten mehrmals täglich

– Erneut: Falls das Küken krank aussieht, kein gutes Bettelverhalten zeigt: siehe oben: „schlecht“ aussehendes Küken

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4. Blasse Küken

– Amynin®, Vitamine (abwechselnd Combi-Vit® und Stress-Vitam-N®) und Eisen tropfenweise p.o.

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5. Langsame Gewichtszunahme

– Kompletter Check-up

– Levothyroxin (2 ug/ 100g) p.o.

– Ernährung und Fütterungs-Häufigkeit überprüfenÂ

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6. Deformationen an Beinen, Zehen, Schnabel ….

– Ist kein Notfall!

Aber: je früher erkannt um so besser zu korrigieren! Entspannen, schöne Fotos machen und einem Experten schicken!

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