31. Modified Hubbly Bubbly 2004
Arbeitstagung der Zootieraerzte im deutschsprachigen Raum, Wuppertal 2004
Die modifizierte Wasserpfeife im tiermedizinischen EinsatzÂ
Sven und Catrin Hammer, Al Wabra Wildlife Preservation, Qatar
Anlehnend an unsere orientalische Wahlheimat, möchten wir der Rubrik „aus der Praxis – für die Praxisâ€, nun ein weiterer Titel aus 1001 Nacht hinzufügen: Nach dem „magischen Handtuch“, dem „fliegenden Teppich“ und dem Problem mit den „Kalifenschuhen“ nun „die modifizierte Wasserpfeife im tiermedizinischen Einsatzâ€.
Jeder kennt das Problem: Ein beliebiges Tier liegt in Narkose, regurgitiert oder saliviert stark. Um ein Aspirieren zu verhindern, muß Flüssigkeit abgesaugt werden. Ähnliche Zwischenfälle können auch bei Geburten auftreten, was ebenfalls ein Absaugen, hier von Fruchtwasser, erforderlich macht.
Es gibt bereits verschiedene Varianten medizinischer Absaugpumpen, wobei die meisten sowohl eine Energiequelle, als auch aufwendige Reinigungsprozeduren erfordern. Auch sind die Anschaffungskosten z.T. erheblich. Bei Tierärzten im Feldeinsatz sind oft weder eine ausreichende Energieversorgung, noch eine Finanzierung von aufwendigem Gerät gewährleistet.
Alle diese Geräte haben eines gemeinsam: durch Erzeugung eines Vakuums wird Flüssigkeit in einen Auffangbehälter gesaugt. Dies entspricht dem Funktionsprinzip der Wasserpfeife. Allerdings wird bei der Wasserpfeife statt Flüssigkeit, wahlweise betäubender oder anregender Rauch angesaugt.Â
Um es auf den Punkt zubringen: wir benötigen ein einfaches Absauggerät, welches ohne Fremdenergie arbeitet und sich somit als sicher für den Anwender (bei Verwendung eines einfachen Schlauches kann das mitunter zu unbeabsichtigten Eigenversuchen führen…) und als effektiv am Patienten erweist.
Unserer Erfahrung zu folge sollte der Durchmesser der einzelnen Saugschläuche 5mm und die Länge 20-30cm betragen. Das Auffanggefäß sollte ein Fassungsvermögen von ca.100ml aufweisen. Die Dichtigkeit der Apparatur, Anwendungstechnik und die Lungenkapazität des Anwenders stehen in einem gewissen Verhältnis zu einander. Zu dünne Schläuche z.B. können nicht genügend Flüssigkeit absaugen, undichte Apparaturen und geringe Lungenkapazitäten wiederum erzeugen kein Vakuum! Mit Sicherheit können dazu auch physikalische Berechnungen angestellt werden, welche wir im Detail allerdings noch nicht erwogen haben..
Zum Bau unserer modifizierten Wasserpfeife haben wir Dinge aus dem täglichen Bedarf eines Tierarztes rekrutiert: Infusionsbesteck, Glaspipetten, Filmdose, usw. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt, wenn man den oben genannten Prinzipien folgt.
Wir verwenden gebrauchte Schaugläser von Grosstierinfusionsbestecken  (Hersteller: KRUUSE, Infusionsbesteck für Grosstiere). Diese sind verhältnismäßig günstig und bis auf die einfache Reinigung wartungsfrei.
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Bei der Anwendung ist darauf zu achten, daß nach dem Ansaugen der Flüssigkeit in den Auffangbehälter, dieser bei Erreichen eines gewissen Füllungsgrades auch wieder entleert wird. Das geschieht nach dem Umkehrprinzip, also durch „Hineinblasen“ in die Apparatur, allerdings außerhalb des Tieres.
Anschrift der Verfasser:
Dr. Sven und Catrin Hammer, Al Wabra Wildlife Preservation,